Oder: Was das, was wir sagen, uns sagt.
Ein Jahr mexikanisches Bier in Österreich. Und wir beißen in die Limetten. Psychologen sagen, wir schlafen und träumen anders. Länger. Wirrer. Unser Gehirn muss eine neue Welt einordnen. Das ist die Ausrede für meinen heutigen Traum (mein Nachbar Freud würde mir ganz sicher etwas anderes dazu sagen).
Ich gehe in ein Virtual-Reality–Fitnesscenter, ein sehr cooles, dunkles, mit Graffiti im Cross-Fit-Stil, um ein Verbrechen aufzulösen. Ich trainiere dort und es ist alles wie im echten Leben. Sie machen Kampfsport und trainieren mit Hanteln, eine fällt sogar auf mich und es tut kurz weh. Doch niemand beachtet mich, eigenartig. Als ich hinausgehe, also aussteige, sehe ich, dass ich eine rote Katze war. Ich hatte den Katzen-Filter bzw. -Avatar unabsichtlich gewählt und das fanden die Trainierenden nicht so spannend, was schließlich für meine Ermittlungen (?) vielleicht hilfreich war.
Klingt fast nach Science-Fiction-Film eines Regisseurs auf Drogen. Ich bin unschuldig, meiner war ein Keksrausch. Keks, nicht Koks. Wir vermissen dich sehr, Falco.
Im (amerikanischen) Film wurde kürzlich gesagt „Auf Deutsch sagt man Ohrwurm dazu.“ – ein sehr schönes sprachliches Bild des Deutschen.
Diese Knallhart-Maßnahmen drohen jetzt in der Ost-Region.
Die Schlagzeile der heutigen heute. Ich finde dieses Kompositum Knallhart-Maßnahmen super. Wir liken es. Nachgelesen, was heute.at vermutet, das sie sein können, habe ich nicht, da ich wahrscheinlich in etwa genauso gut wie die Redakteure irgendetwas daherraten kann.
Ich werde fast noch sarkastisch, wofür ich mich fast entschuldige.
Zurück zur Sprache im Film. In einer US-Komödie wurde eine polnische Frau sympathisch und klischeehaft (hübsch, immer gut gelaunt, blond, heiratet wegen Visum ohne richtige Englischkenntnisse) dargestellt. Sie verspricht sich und ihr Mann sagt: „Ihr Deutsch ist noch nicht so gut.“ Na dann!
Abgesehen davon, dass ich an ihrer Stelle den lieben Gatten nicht angelächelt hätte, kam mir eine Frage: Wird in dieser Filmwelt in Nordamerika Deutsch gesprochen? Ging die Wahl: „offizielle Sprache Englisch oder Deutsch?“ damals doch knapp für Deutsch aus? Wer weiß nicht, dass Filme synchronisiert werden? Ging sich „unsere Sprache“ mit den Lippenbewegungen nicht aus? Wäre Englisch richtig gewesen? Fragen über Fragen.
Abschließend noch kurz zu Anglizismen, die mir eine Freundin gerade zukommen lassen hat (hat lassen ginge auch):
In einem Workshop kamen von der Vortragenden diese Fragen:
„Gibt es Punkte, mit denen ihr gestruggelt habt?“ Meine Antwort darauf ist: Wie wäre es mit gestrudelt?
„Der Benefit der Impfung ist da.“ Benefit, kein Malefit und auch kein Cross-Fit.
„Also gut, zu meinem Background…“ Bitte nicht! Meint sie den einstellbaren Skype-Hintergrund, ihre Wohnzimmerwand oder etwa ihren amazing international background, den sie sich dank Netflix und Instagram mit Anglizismen-go-go zugelegt hat?
Zum Abschluss noch zwei hübschere Gedanken für diese Zeit:
„Aufgeben tut man nur einen Brief.“ (Gerda Rogers aus den ö3-Sternstunden und gekannt von Wiener Omas)
Und:
„Das tollste Lokal der Welt ist nur ein leerer Raum ohne die Menschen, die es ausmacht.“
(Mein Gedanke zu angesagten Restaurants und Lokalen und unseren im Nachhinein absurd wirkenden Präferenzen Prä-Mexikanisches-Bier. Ich vermeide ab jetzt dieses Wort sowie die inflationären Neubildungen mit dem Wort TEST, also Teststraße, Test-Kit, um keinen Augen- oder Gedankenwurm zu erzeugen).
Apropos Ohrwurm: In der Philosophie-Runde auf ORF 2 letzte Woche, in der es leider viel mehr um Politik als um Philosophie ging und das einzig Interessante in den ersten fünf Minuten gesagt wurde, wurde etwa 20 Mal das Wort Ambivalenz bzw. ambivalent gesagt, bis mir die ambivalenten Würmer in den Kopf krochen.
Sicher, ich mag das Wort auch sehr und habe es liebend gern mit vierzehn mein erstes Mal Verliebtsein beschreibend verwendet und dazu passend das Lieblingslied torn von Natalie Imbruglia gehört.
Jetzt sehe doch auch ich sie, diese Ambivalenz!
Schöne Woche und haltet die Osterhasenohren steif! (Idee abgekupfert vom Schönbrunner Ostermarkt, der leider nicht stattfinden darf.)
Barbara